Ausbildung von Schüler-Medienmentoren

Bislang war ich als Medienpädagogin ausschließlich im Bereich „Aktive Medienarbeit“ tätig. Durch meine Zusammenarbeit mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) habe ich mir in den letzten Monaten auch den Bereich „Jugendmedienschutz“ als neues Aufgabengebiet erschlossen.

Das Schüler-Medienmentoren-Programm (SMEP)

Mit dem Programm SMEP bietet das LMZ eine tolle Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen, um sich zu Schüler-Medienmentoren – sogenannten Smeppern – ausbilden zu lassen.

Das Programm gibt es mit den Schwerpunkten „Jugendmedienschutz“ und „Aktive Medienarbeit“. Im Januar habe ich meine ersten Jugendmedienschutz-Smepper am Nicolas-Kistner-Gymnasium Mosbach erfolgreich ausgebildet. Aktuell arbeite ich mit 12 Jugendlichen der Klassenstufen 7 bis 9 am Gymnasium in Osterburken.

Im Rahmen des Programms habe ich 20 Stunden Zeit, um mit den Schülerinnen und Schülern Inhalte aus folgenden Themenbereichen zu erarbeiten:

  • gesetzliche Grundlagen
  • Datenschutz & Informationsfreiheit
  • Urheberrecht im Netz
  • Verbraucherschutz
  • Big Data
  • Smartphone & Apps
  • Kommunikation & Selbstinszenierung im Netz
  • YouTube
  • Mobbing & Cybermobbing
  • Hatespeech
  • Fake News

Neben Fachwissen erhalten die angehenden Smepper in der Ausbildung auch umfangreiches Methodenwissen: Wie bereite ich mein Projekt vor und setze es um? Wie leite ich andere Schülerinnen und Schüler an? Welche Rechte und Pflichten habe ich als Mentor?

SMEP als Peer-to-Peer-Konzept

Als Mentorinnen und Mentoren geben die Schüler ihr Wissen anschließend an jüngere Schüler weiter. Dies kann bspw. in Form von Workshops oder Mediensprechstunden geschehen. Unter Schülerinnen und Schülern läuft die Kommunikation meist offener ab als zwischen einer Lehrkraft und Schülern. Das ist ein großer Vorteil von „Peer Education“.  Die jüngeren Schüler profitieren davon, die Inhalte von einem Mitschüler erklärt zu bekommen, der gerade selbst den Lernprozess durchlaufen hat und sich gut in ihre Situation einfühlen kann. Auf der anderen Seite festigen die Mentoren ihr Wissen, indem sie das Erarbeitete mit anderen teilen.

Meine Erfahrungen mit SMEP Jugendmedienschutz

Den Schülerinnen und Schülern bereiten die Workshops unglaublich viel Freude. Die 20 Ausbildungsstunden werden in der Regel auf 3 bis 4 Schultage verteilt. Obwohl die Arbeitstage mit circa 7 Stunden sehr lang sind, waren „meine Smepper“ bislang alle durchweg motiviert und mit großem Interesse bei der Sache. Die Themen sind für die Jugendlichen einfach absolut relevant.

Mit ihrem neuen Wissen reflektieren die Smepper ihre eigene Mediennutzung und passen ihr Verhalten im Netz an. Nicht wenige deinstallieren während der Ausbildung bestimmte Apps von ihren Smartphones, wechseln ihren Instant Messenger und hinterfragen kritischer, welche Infos sie von sich im Internet preisgeben. Nur wer Bescheid weiß, kann entscheiden, was er nutzen will und worauf er verzichtet! Deshalb ist Medienkompetenz so wichtig.

Mit SMEP gibt es ein richtig gutes Programm, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken! Ich freue mich darauf, viele weitere Smepper ausbilden zu können. Ende März geht es dann auch direkt weiter mit meinem ersten Kurs zum Thema „Aktive Medienarbeit“. Erklärvideos produzieren, Flyer gestalten, Interviews führen und aufzeichnen, … – mit viel praktischem Know-how können sich die ausgebildeten Smepper anschließend in verschiedenen Formen im Schulleben einbringen. Ich werde in meinem Blog über meine Erfahrungen berichten.