Letztes Wochenende habe ich an der Hochschule Mannheim im Fachbereich Sozialwesen erneut mein Seminar zur „Aktiven Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen“ durchgeführt. Aufgrund der Einstellung des Präsenzlehrbetriebs musste ich die Veranstaltung dieses Mal online anbieten. Nach einer kurzen Irritation – Wie soll das funktionieren? Aktive Medienarbeit über das Internet unterrichten? Und das Seminar ist doch bereits in 7 Tagen! – hatte ich recht schnell einen Plan wie sich sowohl die theoretischen als auch die praktischen Inhalte vernünftig in Form eines Online-Seminars vermitteln lassen.
Um vorweg zu greifen: Sowohl die Teilnehmer als auch ich waren positiv überrascht wie gut das Online-Format funktionierte.
Die Ergebnisse
Nicht überraschend war das vorherrschende Thema bei den Erklärvideos das Corona-Virus. Viele Teilnehmer erstellten kurze Clips zum richtigen Händewaschen und Social Distancing. Es gab aber auch spannende Tipps, um den vielen Falschinformationen nicht auf den Leim zu gehen.
Bei den Trickfilmen zeigten die Teilnehmer sehr viel Kreativität. So wurden neben Lego- und Playmobilfiguren viele Lebensmittel wie Obst und Gemüse animiert. Es gab aber auch zahlreiche Legetrickfilme:
An der Johannes-Kepler-Grundschule in Mannheim haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4c einen eigenen Rapsong geschrieben. Ursprünglich hatten sie die Idee, einen Klassensong zu entwickeln. Als sich die Kinder im letzten Schuljahr allerdings intensiv mit den Themen Müll, Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigten, wurde aus dem Klassensong letztlich ein Rap über Müllvermeidung und Mülltrennung.
Das Musikvideo
Zu diesem tollen Lied haben wir im Januar gemeinsam ein Musikvideo gedreht. Zusammen mit dem Musiker Nicolas Arnold war ich im Auftrag der Stadtbibliothek Mannheim an 2 Tagen an der Schule zu Gast. Uns war es wichtig, die Kinder möglichst viel selber machen zu lassen. Wir wollten sie nicht einfach nur beim Musizieren filmen und danach das Video schneiden. Vielmehr sollten sie ihr Video selber produzieren. Und das ist dabei herausgekommen: Müllrap der Klasse 4c
Im Wintersemester 2019/20 hatte ich zum zweiten Mal einen Lehrauftrag an der Hochschule Mannheim. Im Oktober und November besuchten 12 Studierende des Fachbereichs Sozialwesen das dreitägige Blockseminar zur aktiven Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Immer mehr arbeite ich nicht „nur“ direkt mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche, sondern bilde Multiplikatoren an Fach- und Hochschulen aus. Im Sommersemester 2019 hatte ich z.B. einen Lehrauftrag an der Hochschule Mannheim. 15 Studierende des Studiengangs „Soziale Arbeit“ belegten bei mir das Blockseminar „Aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen“. Das Feedback war extrem positiv, was mich sehr gefreut hat! Fast alle Studierenden trauten sich nach Abschluss des Seminars zu, eigenständig ein Medienprojekt in der beruflichen Praxis umzusetzen. In dem Seminar haben die TeilnehmerInnen bereits eigene Projektideen entwickelt. Mehr Infos dazu gibt es weiter unten im Text.
Ein ähnliches Seminar mit dem Schwerpunkt Videoarbeit führte ich im Juli an der Katholischen Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg durch. Die SchülerInnen absolvieren dort eine duale Ausbildung zum/r Jugend- und HeimerzieherIn. 24 Auszubildende nahmen an dem dreitägigen Seminar teil. Auch hier entwickelten die Studierenden spannende Projektideen, die sie selbst in ihrem beruflichen Umfeld mit Jugendlichen umsetzen möchten.
Fortbildungen zum Thema „Aktive Audioarbeit“ biete ich regelmäßig an den SRH Fachschulen Heidelberg an. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Ohrenspitzer mini-Referentin vermittle ich den Auszubildenden die theoretischen und praktischen Grundlagen der Audioarbeit am Beispiel eines Radioprojekts.
Kürzlich war ich zu Gast an der Katholischen Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg, um zukünftigen Jugend- und HeimerzieherInnen an drei Tagen die theoretischen und praktischen Grundlagen der aktiven Videoarbeit näherzubringen. Von den 24 Teilnehmern gab zu Beginn lediglich einer an, sich bereits mit dem Thema Videoproduktion beschäftigt zu haben. Alle anderen hatten Filme bislang lediglich konsumiert.
Die aktive Videoarbeit – also das Selbermachen von Videos – macht nicht nur ganz viel Spaß, sondern bietet eine Fülle von Erfahrungsfeldern.
Bedienung der Technik
Medienanalyse
Arbeiten im Team
Journalistisches Arbeiten
Projektorganisation und -umsetzung
Präsentation des Ergebnisses vor Publikum
Es ist nicht schwer, Kinder und Jugendliche für die aktive Videoarbeit zu begeistern. Auch bei den Auszubildenden – im Alter von 18 bis 45 Jahren – war der Motivationsfaktor sehr hoch. Mit viel Spaß und Engagement entstanden in den 3 Tagen in den Kleingruppen Filme, die begeistern.
An Tag 1 gab ich den Teilnehmern Projektideen vor, um sich mit den technischen Grundlagen vertraut machen zu können. So entstanden kleine Filme rund um die Themen „Filmtricks“ und „Trailer“ wie bspw. diese Ruder-Animation.
An Tag 2 entwickelten die Teilnehmer in fünf Kleingruppen eigene Projektideen und setzen diese um. Dabei konnten die Produzenten selbst entscheiden, ob sie für den Filmdreh Tablets, Smartphones oder „richtige“ Kameras verwenden wollten. Auch stand es ihnen frei, ihr gewähltes Thema als Trick- und/oder Realfilm umzusetzen. An Tag 3 wurden die Filme dann geschnitten und vertont. Außerdem verschriftlichten die Teilnehmer ihre Konzepte. Zum Abschluss präsentierten alle Gruppen ihre Ideen, erläuterten, wie sie das Projekt im beruflichen Alltag umsetzen würden und zeigten natürlich auch ihre Filme.
Ein Beispiel sehr ihr hier:
Ich war positiv überrascht von den kreativen und vielfältigen Projektideen: von der Doku „Entdecke deinen Kiez“ über den Erklärfilm „Rettet die Bienen“ und einen Werbefilm für „Bewegung macht Spaß“ bis hin zu einem Stop Motion Film über eine Origami-Kranichfamilie war alles dabei.
Mein Ziel für den Workshop wurde auf jeden Fall erreicht: am Ende der Veranstaltung bestätigten alle Teilnehmer, dass sie sich nun zutrauen würden und Lust hätten, selbst ein Videoprojekt mit Jugendlichen umzusetzen.
Und mit der Verschriftlichung ihrer Konzepte haben sich die Teilnehmer ja bereits ihr eigenes kleines Handbuch mit fünf konkrete Projektbeispielen erstellt, die sie in ihrer Arbeit als Jugend- und Heimerzieher umsetzen können. Es kann also direkt losgehen!