In der ersten Sommerferienwoche habe ich in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Wiesloch erneut einen Workshop im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Buchheld trifft iPad“ angeboten. Diesmal drehte sich alles um die Geschwister Philipp und Anne, die in der Buchreihe „Das magische Baumhaus“ abenteuerliche Reisen in ferne Welten unternehmen.
12 Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 13 durften sich in dem Ferienworkshop eigene Baumhaus-Abenteuer ausdenken und in Form von Trickfilmen erzählen. Das Reiseziel für das magische Baumhaus stand dabei im Vorfeld bereits fest: Die Geschichten sollten im Dschungel spielen – dies war nämlich die Vorgabe des diesjährigen HEISS AUF LESEN-Kreativwettbewerbs. Dort wollten wir unsere Filme nämlich einreichen.
Für die Erstellung der Trickfilme nutzte ich iPads auf stabilen Stativen und die kostenfreie App Stop Motion Studio. Ein Schwerpunkt des Workshops sollte auf der kreativen Gestaltung der Kulissen und Spielfiguren liegen. Deshalb habe ich mir Unterstützung dazugeholt und den Workshop gemeinsam mit der Künstlerin Angelika Senft-Rubarth vorbereitet und durchgeführt.
In der zweiten Osterferienwoche erkundeten knapp 20 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren die Heidelberger Weststadt. Ihr Auftrag: die Erstellung eines digitalen Stadtlabyrinths, das im Stil einer klassischen Rallye mit Rätseln und Aufgaben gespickt werden sollte. Als Rahmen einigten sich die TeilnehmerInnen auf das Thema „Verfolgungsjagd“. Die späteren Spieler der Rallye sollte demnach in irgendeiner Form jemanden oder etwas in diesem Labyrinth jagen, finden oder dingfest machen. Mit Tablets und Stadtplänen ausgestattet ging es an Tag 1 zunächst auf Entdeckertour. Spannende Plätze, geheimnisvolle Orte und kuriose Entdeckungen galt es zu finden und digital festzuhalten.
War der Workshop ursprünglich als „Geomaze-Projekt“ geplant, mussten wir aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls des App-Entwicklers kurzfristig umplanen. Als Alternative entschieden sich meine Kollegin und ich für die bewährte App Actionbound. Die Stadtlabyrinthe konnten wir dort zwar nicht digital abbilden, aber die Abenteuer, Rätsel und Aufgaben ebenso gut darstellen. Die Labyrinthe wurden einfach analog auf Papier ergänzt und den Spielern der Rallyes – den Eltern und Geschwistern der Workshop-TeilnehmerInnen – später zusätzlich zum Tablet ausgehändigt.
Kürzlich war ich zu Gast an der Katholischen Fachschule für Sozialwesen in Heidelberg, um zukünftigen Jugend- und HeimerzieherInnen an drei Tagen die theoretischen und praktischen Grundlagen der aktiven Videoarbeit näherzubringen. Von den 24 Teilnehmern gab zu Beginn lediglich einer an, sich bereits mit dem Thema Videoproduktion beschäftigt zu haben. Alle anderen hatten Filme bislang lediglich konsumiert.
Die aktive Videoarbeit – also das Selbermachen von Videos – macht nicht nur ganz viel Spaß, sondern bietet eine Fülle von Erfahrungsfeldern.
Bedienung der Technik
Medienanalyse
Arbeiten im Team
Journalistisches Arbeiten
Projektorganisation und -umsetzung
Präsentation des Ergebnisses vor Publikum
Es ist nicht schwer, Kinder und Jugendliche für die aktive Videoarbeit zu begeistern. Auch bei den Auszubildenden – im Alter von 18 bis 45 Jahren – war der Motivationsfaktor sehr hoch. Mit viel Spaß und Engagement entstanden in den 3 Tagen in den Kleingruppen Filme, die begeistern.
An Tag 1 gab ich den Teilnehmern Projektideen vor, um sich mit den technischen Grundlagen vertraut machen zu können. So entstanden kleine Filme rund um die Themen „Filmtricks“ und „Trailer“ wie bspw. diese Ruder-Animation.
An Tag 2 entwickelten die Teilnehmer in fünf Kleingruppen eigene Projektideen und setzen diese um. Dabei konnten die Produzenten selbst entscheiden, ob sie für den Filmdreh Tablets, Smartphones oder „richtige“ Kameras verwenden wollten. Auch stand es ihnen frei, ihr gewähltes Thema als Trick- und/oder Realfilm umzusetzen. An Tag 3 wurden die Filme dann geschnitten und vertont. Außerdem verschriftlichten die Teilnehmer ihre Konzepte. Zum Abschluss präsentierten alle Gruppen ihre Ideen, erläuterten, wie sie das Projekt im beruflichen Alltag umsetzen würden und zeigten natürlich auch ihre Filme.
Ein Beispiel sehr ihr hier:
Ich war positiv überrascht von den kreativen und vielfältigen Projektideen: von der Doku „Entdecke deinen Kiez“ über den Erklärfilm „Rettet die Bienen“ und einen Werbefilm für „Bewegung macht Spaß“ bis hin zu einem Stop Motion Film über eine Origami-Kranichfamilie war alles dabei.
Mein Ziel für den Workshop wurde auf jeden Fall erreicht: am Ende der Veranstaltung bestätigten alle Teilnehmer, dass sie sich nun zutrauen würden und Lust hätten, selbst ein Videoprojekt mit Jugendlichen umzusetzen.
Und mit der Verschriftlichung ihrer Konzepte haben sich die Teilnehmer ja bereits ihr eigenes kleines Handbuch mit fünf konkrete Projektbeispielen erstellt, die sie in ihrer Arbeit als Jugend- und Heimerzieher umsetzen können. Es kann also direkt losgehen!
Egal ob man mit einem Tablet oder einer Fotokamera arbeitet, bei der Erstellung eines Trickfilms sollte man immer ein Stativ verwenden.
Bei Trickfilm-Workshops mit Kindern hat sich für mich die Arbeit mit iPads in Kombination mit der App „Stop Motion Studio“ bewährt. Ich besitze ein wertiges Kamerastativ, für das ich einen sehr günstigen iPad-Aufsatz gekauft habe. Das Kamerastativ hat eine 90° umlegbare Mittelsäule und funktioniert somit wunderbar für alle Varianten des Trickfilms, egal ob 2D (z.B. Legetrick) oder 3D (Pixilation oder Stop Motion).
Allerdings reicht ein Stativ bei einem Workshop normalerweise nicht aus, sodass ich in der Regel weitere Stative ausleihen muss. Die Qualität der Leihgeräte ist nicht immer optimal und die iPads stehen nicht wirklich stabil. Über eine Kollegin bin ich auf folgende DIY-Konstruktion gestoßen, die für Legetrick-Filme super funktioniert. Man benötigt lediglich eine große durchsichtige Plastikbox aus dem Baumarkt.